Spät aber doch kommt nun endlich der Bericht vom Anfang der Südinsel. Die Zeit vergeht einfach so schnell, dass man fast keine Zeit hat (okay manchmal auch keine Lust) den Blog zu vervollständigen. Außerdem ist es hier auf der Südinsel schon bedeutend schwerer einen gratis Internetanschluss, sprich Mäci, zu finden. Wimmelte es auf der Nordinsel nur so davon, sind sie hier nur in den größten Städten vorhanden und das sind auf Neuseeland nicht viele!
Also: Sind am 22. Dezember nach 3-stündiger Fährfahrt um zehn Uhr abends in Picton angekommen. Die Überfahrt war ziemlich unspektakulär, so ein kleiner Sturm wäre sicher viel lustiger gewesen… 🙂 Hatten das Glück, das wir dann direkt bei der Fähre vom Hostel-Betreiber abgeholt wurden. Am nächsten Tag stellte sich heraus, das unser Autovermieter mit unserem neuen Spucki (dasselbe nur in grau) direkt nebenan im nächste Haus war. Gut für uns, mussten daher unsere Rücksäcke insgesamt nur an die 20 m schleppen. (Bei der Fähre ist es ähnlich wie beim Fliegen, das Gepäck wird gleich beim Checkin aufgegeben)
Am nächsten Tag (23.12.) sind wir dann noch etwas in Picton rummarschiert und es ist ein kleines gemütliches Dörfchen, wo man aber verzweifelt nach einem großen Supermarkt sucht. Verlegten daher das Einkaufen auf später und stürzten uns noch über einen kleinen (4 Stunden) Spaziergang zum „Queen Charlotte View“ und anschließend weiter zum „Snout Point“. Von beiden gab es einen tollen Blick, welch Überraschung, auf den Queen Charlotte Sound.
Um Weihnachten zu feiern haben wir uns für den Ort Nelson entschieden. Dies verbrachten wir dann auch gemütlich in einem Park mit Blick aufs Meer. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich eine Biobrauerei besuchen, da aber in Neuseeland erst am 25. Weihnachten gefeiert wird, war die ganze Stadt fast wie ausgestorben und die Brauerei geschlossen. Folglich keine Bierverkostung und kein Kopfweh am nächsten Tag.
Schon in der Früh war es ziemlich heiß und wir beschlossen einen ruhigen halben Tag im „Japanischen Garten“ zu verbringen. So ruhig wurde er aber dann doch nicht, weil ein junges Paar beschlossen hatte genau am 25. in diesem Park zu heiraten. Alles was fehlte war noch eine Trauzeugin. So wie man das eigentlich aus Filmen kennt, fragte mich der Pfarrer (wir waren grade mitten im Picknick), ob ich nicht „Lust“ dazu hätte… und da man ja bekanntlich jeden Tag eine gute Tat vollbringen soll, stimmte ich zu. Als Belohnung gab’s dafür am Ende noch eine Packung Pralinen.
In den ungewohnt ruhigen Festtagen fuhren wir hinauf zur Golden Bay und anschließend weiter zum „Farewell Spit“ welchen wir rechtzeitig zur Ebbe erreichten. (daher keine beeindruckenden Fotos!) Auf dem Weg dahin besuchten wir auch noch die „Waikoropupu Springs“. Es sind die größten Süßwasserquellen Neuseelands und angeblich die reinsten der Welt. Rund 14.000 l Wasser strömen hier pro Sekunde aus unterirdischen Öffnungen. Das zweite Bild ist die sicht unter Wasser – müssten an die 50 m sein…
Da wir in der Nähe des „Farewell Spit“ keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben, beschlossen wir unser Glück an dem abgelegenen und einsamen „Wharariki Beach“ zu versuchen, wo sie es hoffentlich nicht so genau mit dem „overnight staying“ nehmen. 🙂 Bis um 23:00 war dies auch so, dann wurden wir aufgefordert uns einen neuen Standplatz zu suchen. Es hatte zur Folge, dass wir erst weit nach Mitternacht auf dem Rastplatz am schönen „Aorere River“ angekommen sind. Dafür konnten wir am nächsten Morgen gleich direkt ein Erfrischungsbad im Fluß nehmen und ich (Tom) kann es immer noch nicht glauben, dass ich bei dieser Wassertemperatur hinein ging.
Auf unserer Weiterreise nach Süden erkundeten wir noch die „Rawhiti Cave“, Neuseelands Höhle mit dem größten Eingang und wir kletterten sicher eine Stunde darin herum.
Am Tag darauf (27.12.) fuhren wir weiter nach Westport und sahen den Robben auf Cape Foulwind aus der Ferne beim Faulenzen zu. Zu unserem Glück ist zu dieser Jahreszeit eine Vielzahl von Robben an Land, da sie sich dort um ihre Jungen kümmern.
Weiter ging’s zu den „Pancake Rocks / Blowholes“, Felsen die durch die so genannte „Schichtverwitterung“ die Form von dicken Pfannkuchenstapeln angenommen haben. Die Blowholes sind Aushöhlungen, wo das Meer bei Flut hineinläuft und durch die Kraft der auf die Felsen auftreffenden Wellen je nach Witterung das Wasser mit enormer Kraft (und Höhe) herausspritzt – bei diesen Gewalten wird einem erst bewusst, wie hilflos man eigentlich gegenüber der Natur ist.
Das war’s fürs Erste an der Westcoast und wir machten uns quer durchs Land – mit einem kleinem Zwischenstopp bei der „Brunner Mine“ und anschließenden Nächtigung in einer ehemaligen Bäckerei in Reefton – auf den Weg nach Kaikoura, wo wir am 29.12. ankamen.
Dort gingen wir entlang der Küste von „Kaikoura Peninsula“, wo man die Robben aus nächster Nähe sehen und bis auf wenige Meter heran kann. Zwischendurch trafen wir auch noch auf eine Möwenkolonie mit ihren Jungen – wer glaubt unsere Möwen nerven mit ihrem Geschrei, der hat diese noch nie zusammen mir dem Nachwuchs gehört!
Für Sylvester oder „New Year’s Eve“ wie man es hier nennt, wollten wir natürlich in eine große Stadt, da wir ja vorher schon wussten, das Sylvester in Neuseeland nicht so groß mit Feuerwerk etc. gefeiert wird. Dazu haben wir uns direkt in Christchurch ein Hostel genommen und als wir dort ankamen, waren wie immer 80% Deutsche anwesend. Irgendwie wimmelt es hier in Neuseeland nur so davon und aus dem Plan unserer Englischkenntnisse zu verbessern wird vorläufig wohl auch nichts. Waren auf jeden Fall gespannt wie es wird Sylvester in Zweisamkeit in einer Stadt verbringt, wo man niemanden kennt. Außerdem ist in den Städten zwischen Weihnachten und 6. Jänner totales Alkoholverbot. Wie sich aber rausstellte, glüht jeder daheim fort und geht dann erst um 11 in die Stadt um dann fünfzehn Minuten nach Mitternacht (nach dem ungefähr 2-minütigem Feuerwerk) in Lokale und Bars zu verschwinden… Also machten wir es genauso! Gingen mit ein paar Leuten vom Hostel (darunter ein Engländer, als doch englisch reden) zum Square wo bis Mitternacht ein Konzert war welches eigentlich gar nicht so schlecht war, nur das Feuerwerk hat alles übertroffen. Ungefähr so wie bei uns wenn sie beim Lichterfest zur Probe 2-3 Raketen abschießen… War aber auf jeden Fall ein sehr lustiger Abend!! Am nächsten Tag verlängerten wir dann unseren Aufenthalt im Hostel um uns etwas zu erholen. 🙂
Übrigens: HAPPY NEW YEAR TO ALL OF YOU!!!!!
Sind heute (02.01.2011) in Timaru angekommen und haben wieder einen coolen Schlafplatz direkt am Meer gefunden. 🙂 Von Weihnachten bis 6. Jänner findet hier auf der „Caroline Bay“ ein Christmas Festival statt. Eine recht coole Sache, auch wenn man sich irgendwie um 100 Jahre zurückversetzt vorkommt. Das Konzert war noch unseren Zeiten entsprechend, dann folgte eine Misswahl, die in 15 Minuten schon wieder fertig war. (Es präsentierten sich alle 15 Mädchen und die Jury (eine Person) wählte einfach die Siegerin aus, sehr spektakulär!
Aber das Beste ist der „Kirtag“ den sie hier haben. Nicht wie bei uns mit hochmodernen Geräten, sondern alles noch mit der Hand zu steuern und ohne Hydraulik. Bei einem Gerät wurden die Gondeln am Anfang sogar noch fleißig händisch mitgedreht… Dann gibt’s da noch so Sachen wie Dosenschießen, Bingo, Losverkauf, aber alles auf die einfache Art. Es ist faszinierend, wie begeistert davon alle Leute sind – ein Wahnsinn. Ganz egal in welchem Alter, auch die 70-jährigen stehen davor und spielen fleißig mit. Gewinnen kann man überall dasselbe: Schokolade oder Zuckerl 🙂 Waren echt begeistert davon!!!
Von Timaru ging’s ab nach Oamaru der selbsternannten Hauptstadt der Pinguine. Mich würde es nicht wundern, wenn man dort sogar Klopapier mit Pinguinen kaufen kann. Die dort brütenden Pinguine wandern an einer bestimmten Stelle nach Sonnenuntergang zu ihren Nestern. Natürlich kann man das ganze Ereignis nur im Visitor-Center, von einer eigens dafür aufgestellten Tribüne und der Bezahlung von ~ 15,- Euro aus einer sicheren Entfernung beobachten, da sich die Pinguine sonst gestört fühlen. Da wir aber aus sicheren Quellen gehört haben, dass sich die Pinguine auch ohne Bezahlung zeigen, legten wir uns am Parkplatz direkt vorm Center auf die Lauer und tatsächlich watschelten sie kurz nach Sonnenuntergang über den Parkplatz. Sie liefen freiwillig direkt bei den Autos und ohne Scheu cirka einem Meter an uns vorbei (von wegen Sicherheitsabstand und gestört). Leider soll man Pinguine nicht mit Blitz fotografieren und auf Grund der langen Belichtungszeit sind die laufenden Pinguine etwas verschwommen).
Da wir noch keinen Schlafplatz hatten machten wir uns erst um 23:00 auf die Suche nach einem passenden Stellplatz. Als wir endlich um halb zwölf einen gefunden hatten, gab es nur noch schnell belegte Brote im Auto als Abendessen. Dies blieb von unserem Campingnachbar nicht unbemerkt. Nach einer schönen Nacht am Strand mit Pinguinträumen, kam er in der Früh als wir munter wurden gleich mit zwei frischen Kaffees rüber – anscheinend hatte er Mitleid mit uns. Frisch gestärkt, sahen wir uns die ums Eck liegenden „Moeraki Boulder“ an. große, runde Felsen am Strand, die wie überdimensionale Fußbälle aussehen. Einer Maori Sage nach sind die Boulders durch Körbe, die ein in Seenot geratenes Schiff verloren hat entstanden. Der Wissenschaft nach sind sie in vielen Millionen Jahren durch symmetrische, radiale Kristallisierung um organisches Material entstanden. Irgendwie erinnern sie etwas an Dino-Eier und in einem wurde sogar ein Knochen von ihnen gefunden.
Anschließend besichtigten wir Dunedin, eine Stadt mit tollen Gebäuden und natürlich mussten wir auch zur steilsten Wohnstraße der Welt (lt. Guinnessbuch der Rekorde). Ist klar das wir unser Spuckerl da auch raufjagten – naja, so klar war’s dann auch wieder nicht, da Sarah anfangs einige Bedenken bezüglich dem „Umfallen“ hatte. (Tom meint ja immer nur: Is jo nur a Mietwagen, is jo halb so schlimm) Aber Superspucki hat’s geschafft und kam heil wieder runter, was unser Video beweist!!! Video Steilste Wohnstraße Sind aber auch zu Fuß die Strecke rauf- und runter gelaufen und i kann nur sagen: wennst da wohnst, wird’s erst richtig interessant, wennst alt bist und an Rollstuhl hast – do geht’s dann steil bergob mit dir…
Nachdem wir unsere Wasserreserven mit frischem Quellwasser an der Brauerei gefüllt hatten (und insgeheim hofften vielleicht ein paar Prozente abzubekommen) ging’s weiter auf die „Otago Peninsula“. Da wir mit den Pinguinen in Oamaru schon so ein Glück hatten, beschlossen wir dasselbe bei dem kostenpflichtigen Albatros-Center zu versuchen und tatsächlich sahen wir nach wenigen Minuten die ersten riesigen Albatrosse (Spannweite ca. 3,5 m). Den Größenunterschied sieht man erst so richtig, wenn eine Möwe nebenbei fliegt.
Um später wieder für gute Träume zu sorgen, gingen wir auf der Peninsula auch wieder auf Pinguinsuche. Da dort der etwas größere Gelbaugenpinguin schon früher an Land kommt, spazierten über die Sanddünen hinunter zum Strand. Nach einer halben Stunde hatten wir keine Lust mehr und machten uns auf den Rückweg, wo der Erste Pinguin einfach so unseren Weg kreuzte. Diesem folgten ein paar Meter die nächsten und in der Zwischenzeit warteten die anderen Besucher auf einem Aussichtspunkt am Ende des Strandes… 🙂
Fast am Parkplatz angelangt trafen wir einen etwas älteren Neuseeländer (schätzen ihn auf 75-80 Jahre), der uns alles Mögliche über Pinguine und Robben erzählte.
Um das folgende zu verstehen: Mein Pillenwecker auf Tom’s iPhone ist ein Entengequacke!
Jedenfalls war der ältere Herr voller Freude am Erzählen, als der Wecker anfing zu läuten. Ich wollte ihn in der Hosentasche auf lautlos stellen, schaffte es aber nicht, und der Neuseeländer sagte plötzlich: Oohh, there is a duck, you hear it? Konnten uns gerade noch das Lachen unterdrücken und ich stellte meinen Wecker ab und versuchte ihm zu erklären das es nur mein Wecker war… Müssen jetzt beim Schreiben immer noch darüber lachen…
Gestern (05.01.) fuhren wir zum „Nugget Point“, wo wir einen kleinen Spaziergang zum Leuchtturm machten und die dort im Meer liegenden „Stein-Nuggets“ zu sehen.
Da wir auf der Nordinsel schon so spektakuläre Wasserfälle gesehen haben, wollten wir mehr davon und es ging weiter zu den „Purakaunui Falls“ und den „McLean Falls“. Der McLean Fall war diesmal sogar ein richtiger Wasserfall und wenn es die letzten Tage mal geregnet hätte, würde er sicher noch besser aussehen.
Als Abschluss des Tages wollten wir noch Delphine sehen und besuchten aus diesem Grund die „Porpoise Bay“. Wie bestellt tauchten sie gerade mal 20 Meter vom Strand entfernt in der Bucht auf.
Ja, das mit dem regnen haben wir wohl etwas verschrien, heute Morgen (06.01.) wurden wir durch den Regen geweckt. Haben daher beschlossen uns in ein Hostel zu verziehen und einen ruhigen Tag in Invercargill zu verbringen.
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